6:6-Unentschieden: TTV hat Spitzenreiter Rosenheim am Rande der Niederlage

Ganz nah an der Sensation dran war der TTV Vilshofen in der Verbandsoberliga Süd: Ohne Spitzenmann Martin Pytlik erkämpften sich die Gastgeber gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenführer aus Rosenheim ein respektables 6:6-Unentschieden. Dabei wäre nach diesem Spielverlauf sogar ein Sieg gegen die fast in Bestbesetzung angetretenen Oberbayern nicht unverdient gewesen. So rangieren die Vilsstädter nach drei Spieltagen mit 2:4 Punkten allerdings lediglich auf Tabellenplatz neun.

Will mit seinem Team erneut die Klasse halten: Chefcoach Damir Atikovic
(Foto: heimatsport.de)

Die Auswirkungen der Corona-Krise gehen derzeit freilich auch am Tischtennissport nicht spurlos vorüber. So konnte Vilshofens aus der Nähe von Prag stammender Spitzenakteuer Martin Pytlik aufgrund der Einreisebeschränkungen und der damit verbundenen Regelungen an diesem Wochenende leider nicht nach Niederbayern reisen. Bei den kommenden Aufgaben seiner Mannschaft wird der langjährige Zweitligaspieler allerdings voraussichtlich wieder mit dabei sein.

Auch ohne seine etatmäßige Nummer eins präsentierte sich der TTV vor gut 30 Zuschauern aber in sehr ansprechender Verfassung. Im ersten Spiel des Tages hatte es Chefcoach Damir Atikovic mit dem Slowenen Crt Lovro Grm Urbancic zu tun. In einem überaus spannenden Match konnte Vilshofens Ex-Olympionike seine 2:1-Führung nicht nutzen, so dass schließlich der fünfte Durchgang die Entscheidung bringen musste. Mit fein herausgespielten Rückhandbällen setzte sich Atikovic schließlich mit 11:7 durch und brachte die Gastgeber damit in Führung. Eine ganz starke Leistung zeigte währenddessen auch Veit Heller am Nebentisch in seinem Match gegen Miha Grampovcnik. Der zweite Slowene in Reihen der Gäste hatte gegen das Abwehrspiel von Vilshofens 23-jährigem Neuzugang keine Chance und unterlag klar mit 0:3. Der TTV führte nach den ersten beiden Einzeln des Tages somit völlig überraschend mit 2:0.

Davon wenig beeindruckt zeigten sich die Rosenheimer allerdings in den Partien des mittleren Paarkreuzes. Vilshofens Mario Pfannenstein führte gegen Michael Silhak bereits mit 2:1, konnte die Partie im vierten Durchgang allerdings nicht beenden. Im Entscheidungssatz fehlte dem 21-jährigen Neuzugang im TTV-Trikot dann allerdings die nötige Fortune. Nicht so richtig ins Spiel fand dagegen Joel Mittel gegen Wolfgang Hundhammer. Gegen den bis dahin ungeschlagenen Rosenheimer unterlag der 21-jährige Angriffsspieler deutlich mit 1:3.

In den Begegnungen des hinteren Paarkreuzes ließ der TTV dann aber keinen Zweifel daran, dass er sich an diesem Nachmittag die Punkte nicht ohne Gegenwehr wird entführen lassen. Raffael Zisler zeigte gegen Yannik Dütsch eine sehr souveräne Leistung und siegte glatt mit 3:0. Ebenso deutlich siegte der für Pytlik ins Team gerückte Thomas Wiener. Der langjährige Kapitän der 1. Mannschaft setzte sich überraschend gegen den deutlich höher eingestuften Layan Neumann in drei Sätzen durch. Zur „Halbzeit“ lagen die Gastgeber mit 4:2 also sehr aussichtsreich in Führung.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs entwickelte sich zwischen den beiden an Position eins gesetzten Spielern Damir Atikovic und Miha Grampovcnik die spannendste Partie des Nachmittags. Nach zwischenzeitlichem 1:2-Rückstand entschied Vilshofens A-Lizenzinhaber den vierten Durchgang zunächst für sich. Im Entscheidungssatz kam es zu einem völlig offenen Schlagabtausch, dessen glücklicheres Ende mit 12:10 letztlich der Rosenheimer Grampovcnik für sich hatte. Keine echte Chance hatte hingegen Veit Heller gegen Crt Lovro Grm Urbancic. Zwar hielt Vilshofens Abwehrspezialist phasenweise ganz gut mit, abwehren konnte er die 1:3-Niederlage aber nicht, wodurch die Partie beim Stand von 4:4 wieder völlig offen war.

Ein wahres „Husarenstück“ gelang anschließend Mario Pfannenstein gegen den langjährigen Regional- und Oberligaspieler Wolfgang Hundhammer. Gegen den ungeschlagenen Kapitän der Rosenheimer lag Vilshofens Nummer drei schnell mit 2:0 in Führung, musste sich im dritten Durchgang allerdings klar geschlagen geben. Im vierten Durchgang belohnte sich Pfannenstein dann aber und setzte sich dank einer ganz starken Leistung mit 11:8 durch. Etwas Pech hatte dagegen Joel Mittel gegen Michael Silhak. Nach 1:2-Rückstand erzwang Mittel zwar den Entscheidungssatz, unterlag in diesem allerdings klar mit 4:11.

Beim Stand von 5:5 mussten schließlich die Begegnungen des hinteren Paarkreuzes die Entscheidung bringen. Vilshofens Kapitän Raffael Zisler zeigte in den ersten beiden Sätzen gegen Layan Neumann eine Klasseleistung und lag schnell mit 2:0 in Front. Von diesem Zeitpunkt an kam der Mexikaner im Trikot der Rosenheimer aber immer besser ins Spiel und drehte die Partie schließlich zu seinen Gunsten. Damit war klar, dass Thomas Wiener gegen Yannik Dütsch würde gewinnen müssen, um seinem Team wenigstens ein Remis zu retten. Nach 1:2-Rückstand setzte sich der Materialspezialist im vierten Durchgang durch, ließ im Entscheidungssatz schließlich nichts mehr anbrennen und avancierte mit seinem zweiten Einzelsieg schließlich zum Matchwinner der Gastgeber. Mit diesem Einzelsieg war der Punktgewinn für die Gastgeber, die mit Blick auf das bessere Satzverhältnis (28:23) einen Sieg durchaus auch verdient gehabt hätten, besiegelt.

Nach drei Spieltagen der noch jungen Saison belegt der TTV mit 2:4 Punkten derzeit nur den neunten Tabellenplatz. Mit zwei Unentschieden und einer Niederlage warten die Vilsstädter zwar weiterhin auf den ersten Saisonsieg, haben mit Rosenheim, Westheim und Boos aber bereits drei sehr starke Gegner hinter sich. Hinzu kommt, dass der TTV bisher in keiner Partie in Besetzbesetzung antreten konnte: Fehlte beim Doppelspieltag vor vier Wochen Neuzugang Veit Heller, mussten die Vilshofener nun auf ihren Spitzenmann Martin Pytlik verzichten. „Für uns ist der Saisonauftakt bisher nicht optimal verlaufen. Trotzdem muss man der Mannschaft ein großes Kompliment machen, denn auch ohne unsere Top-Akteure haben wir gezeigt, dass wir in der Verbandsoberliga absolut konkurrenzfähig sind“, so TTV-Pressesprecher Stephan Katzbichler. Für das Saisonziel „Klassenerhalt“ müssen die Vilshofener in drei Wochen bei ihren Gastspielen in Dillingen und Westheim allerdings dann auch endlich etwas Zählbares mit nach Hause nehmen, um die Abstiegszone zu verlassen.

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