Der TTV Vilshofen hat in der Verbandsoberliga Süd am Wochenende die ersten beiden Punkte einfahren können. Angetreten mit einer „Rumpfmannschaft“ kamen die Vilsstädter nach einer langen und intensiven Partie beim Aufsteiger TV Boos 1924 am Ende zu einem überraschenden Auswärtssieg. Obwohl der TTV mit zwei Ersatzkräften und dem verletzten Spielertrainer Damir Atikovic nach Schwaben reiste, stand am Ende ein knapper 9:7-Erfolg zu Buche.

Machwinner in Boos: Adrian Winkler war zweimal im Einzel und einmal im Doppel an der Seite von Joel Mittel erfolgreich.
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Die knapp 70 Zuschauer wunderten sich im Vorfeld der Partie zunächst über das Aufgebot der Vilshofener. Schließlich hatte es sich auch bis nach Schwaben herumgesprochen, dass der Neu-Spielertrainer des TTV Atikovic aufgrund eines Rippenbruchs derzeit nicht einsatzbereit ist. Doch wie schon im ersten Saisonspiel setzten die Vilshofener wieder auf einen von der Wettspielordnung gedeckten Kniff: Zwar stand der Spielertrainer offiziell im Aufgebot, gab seine Partien aufgrund seiner Rippenverletzung aber kampflos ab. Die Gäste aus Niederbayern rechneten sich dadurch bessere Siegchancen aus, da im mittleren und hinteren Paarkreuz kein Spieler nach vorne aufrücken musste – und diese Taktik sollte sich im Verlauf der Partie als goldrichtig herausstellen.
In den Eingangsdoppeln verbuchten die Gäste zunächst zwei Erfolge für sich: Zwar gaben Atikovic/Bauer ihre Partie kampflos ab, doch das TTV-Spitzendoppel Pytlik/Cizek ließ gegen Zillenbiller/Gauggel jun. nichts anbrennen und siegte mit 3:1. Deutlich spannender ging es im Duell zwischen Mittel/Winkler und Gauggel/Bott zu. Die beiden jungen Vilshofener kämpften sich nach einem 1:2-Rückstand bravourös zurück in die Partie und siegten in einem echten Krimi am Ende im Entscheidungssatz.
Beim Stand von 2:2 – Atikovic gab seine Partie gegen Bott kampflos ab – sorgte Martin Pytlik durch seinen Viersatzsieg gegen Chris Zillenbiller für die 3:2-Führung der Gäste. Diesen Vorsprung egalisierte Alexander Guggel allerdings postwendend durch seinen 3:1-Erfolg gegen Vilshofens Neuzugang Joel Mittel. Im Anschluss daran war aber dann Jiri Cizek zur Stelle: Mit seinem 3:1-Erfolg gegen Martin Rössle brachte er die Niederbayern erneut in Führung. Nach der klaren 0:3-Niederlage von Philipp Bauer, der für den grippeerkrankten Thomas Wiener ins Team gerückt war, gegen Sebastian Bott war die Partie beim Stand von 4:4 weiterhin völlig offen. Im letzten Duell des ersten Durchgangs zeigte Adrian Winkler, welcher den urlaubsbedingt fehlenden Raffael Zisler an diesem Abend glänzend vertrat, eine blitzsaubere Leistung und rang Hermann Gauggel in vier Sätzen nieder.
Beim Stand von 5:4 spielte Routinier Martin Pytlik seine ganze Erfahrung aus und besiegte Markus Bott mit 3:1. Aufgrund des zweiten kampflosen Einzels von Damir Atikovic konnte sich der TTV allerdings erneut nicht absetzen, sondern musste weiterhin hochkonzentriert zu Werke gehen, um etwas Zählbares aus dem weitesten Auswärtsspiel der Saison mit nach Vilshofen zu nehmen. Jiri Cizek tat genau das und sorgte mit seinem 3:1-Sieg gegen Alexander Gauggel für den erneuten Zweipunkte-Vorsprung der Gäste. Dieser sollte aber – wie sollte es in diesem hochspannenden Spiel anders zu erwarten sein – nicht lange halten, denn Joel Mittel fehlte auch in seinem zweiten Einzel des Tages (1:3 gegen Martin Rössle) das nötige Fortune. Ersatzmann Adrian Winkler – eigentlich für die Reserve in der Bezirksoberliga drei Klassen tiefer aktiv – fuhr in einer engen Partie gegen Sebastian Bott nach zwischenzeitlichem Rückstand allerdings den achten Punkt für die Gäste aus Niederbayern ein, die damit zumindest ein Unentschieden bereits sicher hatten. Nach der klaren Dreisatzniederlage von Philipp Bauer gegen Hermann Gauggel musste schließlich das Schlussdoppel eine Entscheidung herbeiführen – und hier zeigte das Vilshofener Klasseduo Pytlik/Cizek erneut eine starke Leistung. Gegen Bott/Rössle hieß es am Ende 3:0 für den TTV, welcher dadurch den 9:7-Auswärtssieg perfekt machte.
„Dass wir trotz des Fehlens zweier Stammkräfte und der Verletzung unseres Spielertrainers hier in Schwaben zwei Punkte holen, das war so nicht zu erwarten“, sagte ein sichtlich zufriedener Martin Pytlik unmittelbar nach der Partie. „Die Mannschaft hat heute eine tolle Moral gezeigt, jeder war fokussiert und in den entscheidenden Momenten hatten wir Gott sei Dank das notwendige Quäntchen Glück auf unserer Seite. Besonders Adrian Winkler ist ein großes Kompliment auszusprechen, er war heute unser Matchwinner“, so Spielertrainer Damir Atikovic, der seine Mannschaft von der Bande aus coachte und diese taktisch offenbar hervorragend einstellte.
Zeit zu verschnaufen bleibt dem TTV, der mit 2:2-Punkten in der Tabelle derzeit auf Platz sieben rangiert, nach diesem nervenaufreibenden Auswärtsspiel allerdings nicht. Bereits am kommenden Samstag um 18:30 Uhr gastiert mit dem TV 1862 Dillingen ein echter „Brocken“ auf dem Schweiklberg. Die Schwaben konnten sich vor der Saison mit namenhaften Neuzugängen verstärken und zählen zum engsten Favoritenkreis auf die Meisterschaft.