Der Tischtennisverein Vilshofen ist in der Relegation zur Tischtennis-Bayernliga denkbar knapp gescheitert: Obwohl der Landesliga-Vizemeister sowohl gegen den TSV Königsbrunn als auch gegen den TSV Schwabhausen II beim Relegationsturnier am vergangenen Sonntag unentschieden spielte und damit ungeschlagen blieb, jubelten am Ende andere – nämlich die gastgebenden Schwabhausener, die als Bayernliga-Abstiegsrelegant einen 4:7-Rückstand gegen den TTV in aller letzter Sekunde noch in ein 8:8-Unentschieden verwandelten und damit dank des zuvor eingefahrenen Sieges gegen Königsbrunn den Wettbewerb für sich entschieden.

Vilshofens Spitzendoppel Zisler/Cizek bleib – wie schon während der laufenden Saison – ungeschlagen, doch am Ende half auch das nichts.
Den Vilshofenern, die zahlreiche Möglichkeiten hatten, beide Partien für sich zu entscheiden, bleibt damit nur die Chance, als bester Vizemeister der südlichen Landesligen doch noch in die Bayernliga nachzurücken.
TTV Vilshofen – TSV Königsbrunn 8:8
Der TTV musste in seiner ersten Partie zunächst gegen den TSV Königsbrunn antreten. Die Schwaben, die zuvor gegen die Gastgeber mit 6:9 unterlegen waren, zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und hatten in den Eröffnungsdoppeln den besseren Start. Während sich Cizek/Zisler gegen Bannout/Tuffentsammer in vier Sätzen durchsetzen konnten, waren Drozda/Stöger gegen Lippert/Heinle trotz 2:1-Führung knapp im Entscheidungsdurchgang unterlegen. Ebenfalls das Nachsehen hatte der TTV im Vergleich der an drei gesetzten Kombinationen: Valka/Wiener verloren gegen Schupp/Steckermeier mit 1:3. Vor der ersten Einzelrunde lagen die Niederbayern gegen den Vizemeister der Landesliga Süd/West mit 1:2 zurück.
Diesen Rückstand konnten die Vilsstädter in den Partien des vorderen Paarkreuzes dann aber postwendend in eine Führung verwandeln: Jiri Cizek setzte sich gegen Christian Schupp in vier Sätzen durch und auch Radek Drozda sicherte sich in einem spannenden Match dank einer Klasseleistung gegen Angelo Valentino Bannout einen knappen 3:2-Erfolg. Im mittleren Paarkreuz konnte der TTV diese knappe Führung dann zunächst verteidigen: Während Raffael Zisler gegen Marc Heinle zu einem klaren 3:1-Sieg kam, fand Lucas Stöger gegen Florian Lippert kein Mittel und unterlag in drei Durchgängen. Beim Stand von 4:3 aus Sicht des TTV erzielten die Schwaben dann dank des Dreisatzerfolgs von Markus Tuffentsammer gegen Vilshofens Jan Valka den Ausgleich. Kapitän Thomas Wiener war es dann allerdings, der mit einem Viersatzerfolg gegen Sebastian Steckermeier wieder für die Führung seiner Mannschaft sorgte.
Im ersten Einzel des zweiten Durchgangs entwickelte sich dann zwischen Jiri Cizek und Angelo Valentino Bannout ein sehenswertes Match auf allerhöchstem Niveau. Nach 1:2-Rückstand konnte Vilshofens Top-Mann Cizek zwar auf 2:2 ausgleichen, musste sich schlussendlich aber im Entscheidungssatz knapp mit 9:11 geschlagen geben. Der TTV verpasste damit die Chance, den Vorsprung auszubauen und den Vizemeister der Landesliga Süd/West noch stärker unter Druck zu setzen. Am Nebentisch hatte Spielertrainer Radek Drozda dann allerdings wenig Mühe gegen Christian Schupp, so dass der TTV seinen knappen Vorsprung immerhin verteidigen konnte. In den beiden folgenden Partien war für die Vilsstädter dann aber nichts zu holen: Sowohl Raffael Zisler (1:3 gegen Florian Lippert) als auch Lucas Stöger (0:3 gegen Marc Heinle) konnten keinen Zähler für ihr Team einfahren, so dass Königsbrunn mit 7:6 in Führung ging. Als dann auch Jan Valka gegen Sebastian Steckermeier im fünften Satz das Nachsehen hatte, stand fest, dass der TTV, angetrieben durch die zahlreich mitgereisten Fans, nun beide verbleibenden Begegnungen dieser Partie gewinnen musste, um zumindest ein Unentschieden zu erreichen. Nachdem Thomas Wiener eine ganz starke Leistung ablieferte und sich mit 3:0 gegen Markus Tuffentsammer durchsetzte, war auch Vilshofens Spitzendoppel zur Stelle: Cizek/Zisler fuhren gegen Lippert/Heinle einen 3:1-Erfolg ein und sorgten so nach knapp vierstündiger Spielzeit für die Punkteteilung ihrer Mannschaft in der ersten Partie dieses spannenden Relegationsturnieres. Fest stand damit, dass der TTV nun gegen die Gastgeber in jedem Fall gewinnen musste, um das letzte Bayernliga-Ticket zu lösen.

Der große Kampf von Vilshofens Nummer fünf, Jan Valka, wurde nicht belohnt: Am Ende unterlag er gegen Schwabhausens Schmidt knapp mit 10:12 im Entscheidungssatz.
TSV Schwabhausen II – TTV Vilshofen 8:8
Diese Begegnung, die aufgrund der Dauer der vorangegangenen Partie zwischen Vilshofen und Königsbrunn mit rund 20-minütiger Verspätung begann, war für beide Kontrahenten nun die letzte und wichtigste der gesamten Spielzeit zugleich. Während der TTV unbedingt einen Sieg benötigte, reichte den Hausherren bereits ein Punkt, um auch nächste Saison in der Bayernliga aufschlagen zu dürfen.
In den ersten Doppelbegegnungen der Partie merkte man den Gastgebern zunächst an, dass die rund fünfstündige Pause seit ihrem ersten Match gegen den TSV Königsbrunn Spuren hinterlassen hatte. Der TTV hingegen fand trotz der nur sehr kurzen Verschnaufspause schnell ins Spiel und ging dank des 3:1-Erfolgs von Drozda/Stöger gegen Silhak/Küster rasch mit 1:0 in Führung. Auch am Nebentisch lief es für die Vilshofener: Cizek/Zisler blieben auch gegen Schweiger/Haider ungeschlagen und erhöhten damit auf 2:0 für die Vilsstädter. Im dritten Eröffnungsdoppel mussten Valka/Wiener allerdings eine 1:3-Schlappe gegen Schmidt/Geck hinnehmen. Das Ziel der Vilshofener, mit einer Führung in die Einzelvergleiche zu starten, war damit aber freilich dennoch erreicht.
In einer spannenden und sehenswerten Partie lag TTV-Spielertrainer Radek Drozda anschließend mit 2:1 gegen Johannes Schweiger in Front, konnte diesen Vorsprung allerdings nicht verwerten und unterlag schlussendlich mit 2:3. Jiri Cizek sorgte durch seinen klaren 3:0-Erfolg gegen Jürgen Haider dann aber für die erneute Führung der Gäste. Im mittleren Paarkreuz lief es für die Vilshofener dann aber wie schon zuvor gegen Königsbrunn alles andere als rund: Raffael Zisler kämpfte sich nach 1:2-Rückstand gegen Prakob Joe Küster zwar zurück, belohnte sich dafür im Entscheidungssatz allerdings nicht und unterlag mit 2:3. Als dann auch Lucas Stöger in drei Sätzen gegen Michael Silhak auf verlorenem Posten stand, führte der Bayernligist mit 4:3. Der TTV, der an diesem Abend wirklich alles in die Waagschale warf, zeigte sich davon allerdings relativ unbeeindruckt und drehte durch zwei fein herausgespielte Erfolge von Thomas Wiener (3:0 gegen Markus Schmidt) und Jan Valka (3:1 gegen Markus Geck) die Partie erneut.
Beim Stand von 5:4 aus Sicht des TTV war das Match, bei der es für beide Mannschaften um alles ging, erneut völlig offen. Im Vergleich zwischen den beiden an Position eins gesetzten Akteuren zwischen Jiri Cizek und Johannes Schweiger entwickelte sich zu Beginn des zweiten Durchgangs eine packende Partie, die Vilshofens Spitzenmann dank einer kämpferischen Leistung schließlich mit 3:1 für sich entschied. Als dann auch Radek Drozda gegen Jürgen Haider einen Viersatzerfolg einfuhr, zog der TTV auf 7:4 davon. Zu diesem Zeitpunkt der Partie war der Landesligist nur noch zwei Zähler vom ersehnten Aufstieg in die Bayernliga entfernt. Von den verbleibenden fünf Begegnungen mussten die Vilsstädter also zwei für sich entscheiden, um die Sensation perfekt zu machen und den Abstieg der Hausherren zu besiegeln. Im mittleren Paarkreuz war für den TTV dann aber erneut nichts zu holen: Raffael Zisler unterlag gegen Michael Silhak mit 0:3 und auch Lucas Stöger blieb gegen Prakob Joe Küster ein Satzgewinn verwehrt. Damit hatten die Niederbayern beim Stand von 7:6 nur noch drei Chancen, die benötigten zwei Punkte einzufahren. In einer nun immer hektischer werdenden Partie, in welcher auch Oberschiedsrichter Thomas Diechler phasenweise die notwendige Souveränität vermissen ließ, entwickelte sich ein hochdramatisches Schlussfinish. Jan Valka fand im vorletzten Einzel des Abends gegen das Materialspiel von Markus Schmidt zunächst überhaupt kein Mittel und lag bereits nach kurzer Zeit mit 1:2 zurück. Vilshofens Nummer fünf steckte jedoch alles andere als auf und erzwang schließlich den Entscheidungssatz, in welchem sich der Spieler der Hausherren eine 8:6-Führung erspielte. Angetrieben durch den mitgereisten Anhang gelang Valka allerdings eine Serie von vier Punktgewinnen in Folge, so dass beim Stand von 10:8 aus Sicht des Vilshofeners lediglich ein erfolgreich zu Ende gespielter Spielzug genügt hätte, um seine Mannschaft einen bedeutenden Schritt näher an den Aufstieg zu bringen. Doch daraus wurde nichts: Der Schwabenhausener startete nun seinerseits eine Serie und entschied die Partie schließlich mit 12:10 für sich. Als dann auch TTV-Kapitän Thomas Wiener gegen Markus Geck trotz anfänglicher Führung nicht gewinnen konnte, war beim Stand von 7:8 aus Sicht der Gäste klar, dass es an diesem Abend nicht mehr reichen sollte. Im bedeutungslosen Entscheidungsdoppel – Schwabhausen stand bereits als Sieger des Turniers fest, der TTV bereits als Zweitplatzierter – setzten sich Cizek/Zisler noch mit 3:2 gegen Silhak/Küster durch und sicherten ihrer Mannschaft damit das zweite Unentschieden dieses denkwürdigen Relegationstages, an welchem Vilshofen zwar ungeschlagen blieb, am Ende allerdings bitter enttäuscht den Jubel der Gastgeber über den in letzter Sekunde erreichten Klassenerhalt hinnehmen musste.
„Wir haben uns heute für unsere starken Leistungen in der gesamten Spielzeit und auch für das kämpferische Auftreten heute einfach nicht belohnt. Wir lagen in beiden Spielen in Führung, schafften es aber leider nicht, den Sack zuzumachen“, so ein sichtlich geknickter TTV-Kapitän Thomas Wiener. „Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir ganz nah dran sind an der Bayernliga. Wir werden in der kommenden Spielzeit den dritten Anlauf nehmen und uns dann den Traum vom Aufstieg endlich erfüllen.“ Indes dürfen die Vilshofener noch hoffen: Sollte eine Mannschaft den Rückzug aus der Bayernliga erklären, würde der TTV als Zweitplatzierter des Relegationsturniers automatisch aufrücken.