Der TTV Vilshofen hat in der Landesliga Süd/Ost ein echtes Ausrufezeichen gesetzt: Der Aufsteiger kam vor gut 50 Zuschauern gegen den Tabellenzweiten aus Freyung zu einem überraschend deutlichen 9:1-Derbysieg. Mit diesem Erfolg – es war der vierte in Folge – verteidigt der TTV weiterhin den ligaerhaltenden sechsten Tabellenplatz.
Auch wenn die Vilsstäder in der Rückrunde bisher die maximale Ausbeute von sechs Punkten einfahren konnten und als verlustpunktfreie Rückrundenmannschaft so etwas wie das „Team der Stunde“ sind, sind sie deshalb noch lange nicht gesichert: Sechs Spieltage vor Saisonende liegt man weiterhin nur zwei Zähler vor dem Abstiegsrelegationsplatz.
Obwohl der TV Freyung ohne die krankheitsbedingt fehlende Nummer zwei nach Vilshofen reisen musste, hatten sich die zahlreichen Zuschauer in der Schweiklberger Turnhalle dennoch auf eine enge Partie eingestellt. Danach sah es zunächst auch in den Eingangsdoppeln aus: Die Vilshofener Spitzenkombination Drozda/Stöger unterlag Gruber/Schanzer knapp im fünften Durchgang. Deutlich enger als es das Ergebnis vermuten lässt ging es auch beim 3:1-Erfolg von Kolar/Ertürk gegen Mistr/Beer zu, wurden doch nicht weniger als drei der vier Sätze in der Verlängerung entschieden. Das glücklichere Ende für sich hatte Vilshofen wiederum auch im dritten Doppel des Nachmittags: Wiener/Valka setzte sich gegen Brick/Bernauer in einer lange Zeit offenen Partie mit 3:1 durch. Beim Stand von 2:1 aus Sicht der Gastgeber war das Match bis zu diesem Zeitpunkt also völlig offen.
In der sich anschließenden Einzelrunde war Vilshofen den Gästen an diesem Tag auch zur Überraschung beider Fanlager jedoch deutlich überlegen. Den Anfang machte TTV-Spielertrainer Radek Drozda, der den jungen Freyunger Oliver Gruber nach anfänglichem 0:1-Rückstand in vier Sätzen bezwingen konnte. Einen starken Auftritt zeigte auch Vlastimil Kolar bei seinem glatten Dreisatzsieg gegen Freyungs Spitzenmann Michal Mistr. Im mittleren Paarkreuz tat sich Thomas Wiener anschließend gegen den TV-Routinier Dieter Brick deutlich schwerer. Vilshofens Nummer vier lag in einer engen Partie bereits mit 0:2 zurück, kämpfte sich jedoch zurück und drehte die Partie schlussendlich zu seinen Gunsten. Als dann auch Jan Valka gegen Johannes Schanzer keine Probleme hatte und auf 6:1 erhöhte, war sich auch Vilshofens Anhang zunehmend sicher, dass die gegen den Abstieg kämpfende Heimmannschaft den Titelaspiranten aus Freyung an diesem Tag bezwingen könnte. Nachdem Ibrahim Ertürk bei seinem 3:1-Erfolg gegen Maximilian Beer seine anhaltend gute Form bestätigte, standen sich beim Stand von 7:1 der zuletzt etwas glücklos agierende Lucas Stöger und Martin Bernauer gegenüber. Der junge Vilshofener zeigte an diesem Nachmittag jedoch sein ganzes Potenzial und behielt nach einer starken Leistung mit 3:0 die Oberhand über seinen Freyunger Konkurrenten. Schließlich war es dann Radek Drozda vorbehalten, mit seinem Dreisatzerfolg gegen Michal Mistr den Schlusspunkt zum 9:1-Sieg der Gastgeber in diesem einseitigen Niederbayern-Derby zu setzen.
Der TTV Vilshofen schwimmt nach diesem deutlichen Heimsieg nach wie vor auf einer Welle des Erfolgs: Alle drei bisher absolvierten Partien im neuen Jahr konnte der Liganeuling für sich entscheiden, sodass sich die Vilsstädter nach zwölf Runden (12:12 Punkten, 6. Platz) mittlerweile im unteren Tabellenmittelfeld festsetzen konnten. Doch obwohl den TTV aktuell lediglich zwei Zähler vom Tabellenzweiten aus Rosenheim trennen, hat der Aufsteiger die Abstiegsgefahr noch lange nicht gebannt: Der FC Teisbach, der derzeit den Abstiegsrelegationsplatz belegt, hat bei erst elf absolvierten Spielen mit 10:12 Punkten lediglich zwei Zähler weniger auf dem Konto als die Vilsstädter. Und für diese folgt am kommenden Wochenende bereits die nächste Bewährungsprobe: Am Samstagabend muss man beim Tabellenvierten ESV München-Ost (13:9 Punkte) antreten. In dieser schweren Auswärtspartie bei den für ihre Heimstärke bekannten Oberbayern will der niederbayerische Liganeuling dennoch versuchen, ein ähnlich gutes Ergebnis wie das 8:8-Unentschieden in der Vorrunde zu erzielen und damit in der Rückrunde weiterhin ungeschlagen zu bleiben.